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Mental Health während Corona - Wie Sie Ihre Psyche selbst unterstützen können.

Menschen mögen Gewissheit. 

Es ist in uns verankert, wissen zu wollen, was wann passiert. So können wir Gefahren frühzeitig bemerken. Wenn sich etwas unsicher oder unbekannt anfühlt oder wir den Verlauf von etwas Wichtigem nicht kontrollieren können, ist es normal Stress, Angst oder Wut zu empfinden. Diese Stressreaktion ist primär da um uns zu schützen, sie macht uns aktiv, lässt uns Informationen und Orientierung suchen. Wir werden Mobil gemacht für die möglichen Gefahren. 

Hauptmotivation ist die Regulation. Wir wollen wieder zur Ruhe kommen und Sicherheit empfinden. In unsicheren Zeiten und bei widersprüchlichen Informationen, wird diese Regulation jedoch enorm erschwert. Beim Virus Covid-19 stehen im Moment drastische Massnahmen an um die Ausbreitung einzudämmen. Das ist neu und unbekannt. Wir haben Angst um uns selbst und unsere Liebsten und sind vielleicht auch durch reale Existenzängste bedroht. 

Viele liebevolle Kontakte fallen im Moment weg z.B. zu den Grosseltern oder zu Freunden, die allenfalls zu einer Risikogruppe gehören oder womöglich sogar betroffen sind. 

 

Zu diesen realen Ängsten gesellen sich allenfalls auch Ängste und Bedrohungen aus der eigenen Geschichte oder gar Gefahren, kollektiver Art. Erinnerungen an Zeiten, in denen wir uns alleine, bedroht oder isoliert gefühlt haben. Vielleicht sogar Themen, die nicht uns selbst betrafen, sondern unsere Eltern und Grosseltern. Kriege, Nahrungsknappheit, Menschen denen man nicht trauen kann oder Endzeit-Szenarien.Die Folgen sind Hamsterkäufe, Panik, Abschneiden von Gefühlen und Empfindungen, Verdrängung und soziale Ablehnung.

 

In Zeiten wie diese kann somit unsere psychische Gesundheit enormer Belastung ausgesetzt sein.

Vor allem auch dann wenn wir vorbelastet sind mit bereits zu grossem allgemeinem Stress, einer Depression, latenter Angst oder gar Panikstörungen.

 

Es ist daher wichtig zu wissen, dass wir angesichts der aktuellen Ereignissen nicht hilflos sind.

Unsere eigene Antwort und Reaktion können wir auch jetzt wählen. Wenn Sie mit der ganzen Situation zu kämpfen haben, können Sie folgende Massnahmen ergreifen, um sich angesichts der Unsicherheit um ihre psychische Gesundheit zu kümmern:

 

1. Unterscheiden Sie das, was Sie selbst kontrollieren können, von dem, was ausserhalb Ihrer Kontrolle ist. Es gibt Dinge, die Sie tun können und es ist hilfreich, sich auf diese zu konzentrieren. Waschen Sie ihre Hände. Erinnern Sie ihre Mitmenschen daran, ihre Hände zu waschen. Halten Sie sich an die Empfehlungen von offizieller Seite. Nutzen Sie die Zeit alleine für Selbstfürsorge. Stellen Sie sicher, dass Sie sich gesund ernähren, meditieren Sie, bewegen Sie sich an der frischen Luft, machen Sie Entspannungsübungen.

 

2. Limitieren Sie ihren Nachrichtenverbrauch und wählen Sie ihre Informationskanäle mit Bedacht und Achtsamkeit. Machen Sie Pausen und dosieren Sie die Nachrichtenflut. Achten Sie darauf Ihre Informationen aus seriösen Quellen zu beziehen wie z.B. dem BAG. Beschäftigen Sie sich geistig immer wieder mit Dingen die Ihnen Freude bereiten, die für Wohlbefinden, Vertrauen und Entspannung sorgen.

 

3. Tun Sie, was Ihnen hilft sich sicher zu fühlen. Dies ist für jeden anders und es ist dabei wichtig, sich selbst nicht mit anderen zu vergleichen. Es ist ok, wenn Sie sich entscheiden private Kontakte zu meiden., auch wenn Sie nicht zu einer Risikogruppe gehören.  Achten Sie darauf zu differenzieren, wann Sie sich aufgrund des Krankheitspotenzials isolieren und wann dies ein Teil von Depression ist.

 

4. Gehen Sie nach draussen in die Natur – auch wenn Sie Menschenansammlungen meiden. Verbinden Sie sich mit der Natur, mit der Sonne, Atmen Sie immer wieder tief durch. Spüren Sie Ihre Füsse am Boden und das Gewicht Ihres Körpers. Auch Sport und Bewegung hilft sowohl Ihrer körperlichen als auch psychischen Gesundheit. 

 

5. Fordern Sie sich heraus, in der Gegenwart zu bleiben, präsent zu bleiben. Wenn Sie merken, dass Sie sich Sorgen über etwas machen, was noch gar nicht passiert ist, bringen Sie sich sanft in den gegenwärtigen Moment zurück. Achten Sie darauf, was Sie sehen, hören oder riechen. Jetzt in ihrem unmittelbaren Moment. Achtsamkeitsübungen sind eine Möglichkeit, geerdet zu bleiben, wenn sich Dinge ausserhalb Ihrer Kontrolle anfühlen.

 

6. Bleiben Sie verbunden mit sich und anderen. Wir Menschen regulieren Stress am Besten über wohlwollende Kontakte. Telefonieren oder skypen Sie und nutzen Sie die gewonnene Zeit um wichtige soziale Kontakte zu pflegen. Gerade dann wenn Sie in Isolation sind. Sprechen Sie mit Ihren vertrauten Freunden darüber, was Sie fühlen. Helfen Sie anderen, wenn diese Angst haben. Hören Sie zu und üben Sie sich in Mitgefühl mit sich und ihrem Umfeld. Wir schaffen es gemeinsam.

 

7. Suchen Sie Unterstützung und Hilfe, wenn Sie sie brauchen. Suchen Sie Unterstützung. Fragen Sie Freunde, Familie und Bekannte um Hilfe auf psychischer oder auch materieller und finanzieller Ebene. Wenn Sie sich emotional sehr belastet fühlen oder mit Ihrer psychischen Gesundheit zu kämpfen haben, ist es völlig in Ordnung sich professionelle psychologische Hilfe zu suchen. Skype und Telefontermine bieten viele Psychotherapeuten und Psychiater an. Sie müssen mit Ihren Sorgen (auch in Corona Zeiten) nicht alleine sein und es kann Sie beruhigen, Ihre Erfahrungen und Gefühle mit jemandem zu teilen, der dafür ausgebildet worden ist, Ihnen zu helfen.

 

Und zu guter Letzt:

Geben Sie Unterstützung und Hilfe, wenn es für Sie möglich ist:  Wenn es Ihnen psychisch und emotional gut geht und Sie beobachten, dass in Ihrem Umfeld jemand grosse Angst hat, betroffen ist oder in Isolation, dann rufen Sie an oder schreiben Sie eine Nachricht. Hören Sie zu. Zeigen Sie Verständnis und Mitgefühl. Das alleine kann wahre Wunder bewirken. 

 

 

Wir schaffen das gemeinsam und Hilfe ist immer verfügbar.

 

 

 

Bitte informieren Sie sich auch immer wieder über den neuesten Stand der Verhaltensmassnahmen bei offizieller Stelle wie dem BAG

Bundesamt für Gesundheit

Oder den offiziellen Sendern, wie dem SRF1: https://www.srf.ch/news/schweiz/kampf-gegen-coronavirus-das-sind-die-massnahmen-des-bundesrates

 

 

 

Mögliche Stellen, die zudem weiterhelfen können:

https://www.psychologie.ch/psychologensuche

https://www.sgad.ch/de/hilfe/sofort-hilfe

 

 

Quellen:

Universitätsklinik Heidelberg: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/verfahren/stressregulation-200381

Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz: https://www.npg-rsp.ch/de/links/national.html

Institut für integrative Körperpsychotherapie IBP

Praxis für integrative Psychotherapie & Beratung

 

Nadine Laub

Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin

Integrative Körperpsychotherapeutin IBP

Somatic Experiencing® Practitioner

 

Beckenhofstr. 1

8006 Zürich

 

Für Termine, Fragen zur Therapie und den Seminaren erreichen Sie mich per Email

praxis@nadinelaub.ch

 

 

 

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